Abenteuer Advertorial: Das sollten Sie über den Wolf im Schafspelz wissen
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Ach ja, so ein Bericht über das eigene Unternehmen in einer renommierten Zeitschrift, das wär doch mal was. Gerade unbekannte Unternehmen wie z. B. Mittelständler, die vor allem auf („langweiliges“) B2B-Geschäft spezialisiert sind, sehnen sich nach Veröffentlichungen in bekannten „Entscheider-Magazinen“ wie z. B. dem Handelsblatt, WirtschaftsWoche (WiWo), Forbes, Spiegel, Focus usw. oft als anerkannt, relevant und auf Augenhöhe mit den großen Playern der Branche.
Aber daraus wird meistens nichts. Und der Mechanismus ist grausam: Je „beliebter“ das ersehnte Magazin, desto schwieriger wird es für das mittelständische „Otto Normalverbraucher“ Unternehmen, hier Inhalte zu platzieren. Also wird man auf die Plätze verwiesen. Das bedeutet i. d. R. Präsenz durch Sponsoring lokaler Aktivitäten wie z. B. Nachwuchsförderung oder Sport mit entsprechender Berichterstattung in regionalen Medien – nett, aber weit entfernt von der erhofften überregionalen Sichtbarkeit und dem Prestige eines Beitrags in einem renommierten Fach- oder Wirtschaftsmagazin.
Und dann kommt auf einmal die Mail von „Handelsblatt“ und Co, dass man für einen (doch beachtlichen) Jahresbetrag einen Artikel bei ihnen veröffentlichen kann? Und SEO- und Traffic soll das Ganze auch noch bringen? Und das auch noch ein ganzes Jahr lang? Ein Traum wird wahr …. Ja, über ein Advertorial!
Doch Vorsicht! Gerade wenn Sie zu dieser Spezies von Unternehmen gehören, gibt es viele Fallstricke. Sie haben es schließlich mit einem Wolf zu tun ….
1. Was sind Advertorials?

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Werbebotschaft im „Tarnanzug“ bzw. Wolf im Schafspelz
Advertorials sind bezahlte Inhalte, die wie redaktionelle Artikel erscheinen, jedoch eine werbliche Absicht verfolgen. Der Begriff ist eine Wortkombination aus „Advertisement“ (Werbung) und „Editorial“ (redaktioneller Beitrag). Advertorials sind speziell darauf ausgelegt, die Zielgruppe mit informativen, oft unterhaltsamen und relevanten Inhalten anzusprechen, ohne dabei wie offensichtliche Werbung zu wirken. Sie verschmelzen redaktionellen Mehrwert mit subtiler Produkt- oder Markenpräsenz.
Trick: Klare Kennzeichnung als Werbung, aber unaufdringliches Wording
Um die Werbebotschaft einigermaßen so lange wie möglich verborgen zu halten, wird ein möglichst unaufdringliches Wording gewählt. Ein Advertorial vermeidet aufdringliche Verkaufsbotschaften und bietet stattdessen nützliche Informationen, um das Vertrauen der Leser zu gewinnen. Dabei wird jedoch immer darauf hingewiesen, dass es sich um eine gesponserte Veröffentlichung handelt, beispielsweise durch Hinweise wie „Anzeige“, „Sponsored Content“ oder „Bezahlte Partnerschaft“.
Zugehörigkeit zum sogenannten Native-Advertising
Advertorials werden i. d. R. dem sogenannten „Native Advertising“ zugeordnet. Das ist ein recht neuer Begriff für Werbeformen, die sich optisch und inhaltlich nahtlos in den redaktionellen Content integrieren. Dabei liegt der Fokus darauf, Inhalte zu schaffen, die den Leser interessieren, statt sie mit offensichtlicher Werbung zu konfrontieren. Unternehmen können hiermit gezielt Vertrauen aufbauen, ohne aufdringlich zu wirken. So gilt Sponsored-Content ebenfalls als sehr beliebter Bestandteil.
2. Wie sind Advertorials organisiert bzw. wie ist der Ablauf?
Dreier-Konstellation: Kunde / Publisher / Agentur
Der Regelfall ist eine Dreierkonstellation:
- Der Kunde, der die Botschaft platzieren will
- Der Publisher (z. B. Zeitung, Zeitschrift oder Online-Magazin)
- Derjenige, der für die Veröffentlichung selbst sorgt
Und meistens ist noch als Vermittler eine Agentur dazwischengeschaltet. Sie agiert als Intermediär zwischen Kunde und Publisher. Hier im Detail noch einmal die Rolle der einzelnen Player.

Kunde
Der Kunde entscheidet, welche Botschaft vermittelt werden soll und welche Zielgruppe erreicht werden soll. Hierbei sollte aber beachtet werden, dass es hier sehr enge Voraussetzungen gibt. Insofern ist der erste Schritt zutreffender als „Wunsch-Botschaft“ zu bezeichnen. Denn die Inhalte eines Advertorials müssen genau auf die Zielgruppe abgestimmt sein, die zu dem Publisher (Publikationsmedium) passen. Unternehmen analysieren hierzu oft umfassend die Leserstruktur der gewählten Publikation. Beispielsweise ist es für ein Unternehmen, das Luxusuhren verkauft, sinnvoller, in einem Lifestyle-Magazin mit gehobener Leserschaft zu werben, statt in einer allgemeinen Tageszeitung. Das Ziel ist stets, dem Leser einen echten Mehrwert zu bieten, etwa durch exklusive Informationen, praktische Tipps oder Geschichten, die eine emotionale Bindung aufbauen. Das ist übrigens schon die erste große Hürde zwischen Kunde und Publisher.
Publisher
Publisher (wie Zeitschriften, Zeitungen oder Online-Plattformen) bieten die Platzierung von Advertorials in ihren Medien an. Sie stellen sicher, dass das Advertorial sowohl optisch als auch inhaltlich zum restlichen Medium passt. Gleichzeitig achten sie auf die Kennzeichnung als Werbung, um rechtlichen Anforderungen zu entsprechen.
Publisher arbeiten oft auf zwei Arten:
- Direkte Buchung:
Der Kunde wendet sich direkt an den Publisher, der das Advertorial platziert. Hierbei können die Kosten stark variieren, abhängig von der Reichweite und dem Renommee des Mediums.
- Über Vermittler oder Reseller:
Hier schalten Agenturen zwischen Kunden und Publishern, um den Prozess zu erleichtern. Reseller bieten oft Paketlösungen an, bei denen mehrere Plattformen gleichzeitig gebucht werden können. Diese Modelle sind besonders bei digitalen Advertorials beliebt, da sie eine größere Reichweite ermöglichen.
Viele Publisher haben spezielle Teams, die Advertorials erstellen, um sicherzustellen, dass sie sich nahtlos in das Medium einfügen. Gleichzeitig wird darauf geachtet, dass redaktionelle Standards eingehalten werden, um die Glaubwürdigkeit des Mediums zu bewahren.
Spezialisierte Agenturen
Es gibt Agenturen, die sich auf die Platzierung von Inhalten spezialisiert haben und den gesamten Prozess begleiten. Einige davon haben ihr Geschäftsmodell vollständig darauf ausgerichtet. Sie sind eine Mischung aus Werbeplatzverkäufern und SEO-Spezialisten. Sie kontaktieren aktiv Unternehmen – oft mit Versprechen auf mehreren Ebenen: SEO, Traffic und Image. Daraus schnüren sie dann Pakete.
3. Von den Anfängen zu den digitalen Advertorials von heute

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Advertorials gibt es schon seit über einem Jahrhundert
Advertorials sind keine neue Erfindung. Sie existieren schon seit den frühen Tagen des Print-Journalismus. Bereits im 19. Jahrhundert nutzten Unternehmen redaktionell aufbereitete Texte, um Produkte zu bewerben. Oft waren diese Texte von Werbeanzeigen kaum zu unterscheiden, enthielten jedoch mehr Informationswert.
Advertorial Begriff taucht das erste Mal in den 1940er und 1950er Jahren auf
Der Begriff selbst wurde jedoch erst im 20. Jahrhundert geprägt, als Werbetreibende die Vorteile einer subtileren Ansprache erkannten. Besonders in den 1940er- und 1950er-Jahren erlebten Advertorials einen Boom in Magazinen und Zeitungen. Ziel war es, den Lesern nicht einfach Werbung, sondern wertvolle Informationen zu bieten, die oft mit einem Produkt oder einer Marke verknüpft waren.
USA als Vorreiter
Wie so oft (vor allem im Marketing) sind auch hier die USA Vorreiter. In den USA wurden Advertorials früh als effektives Werkzeug erkannt. Unternehmen wie Procter & Gamble nutzen sie, um ihre Produkte in Haushaltsmagazinen zu platzieren. In Deutschland etablierten sich Advertorials etwas später, gewannen aber insbesondere in den 1980er-Jahren an Popularität.
Advertorials in der Print-Welt
Im Print-Bereich waren Advertorials lange ein beliebtes Werkzeug. Damals wurden sie jedoch oft nicht als „Advertorials“ bezeichnet, sondern trugen Namen wie „Beilagen“, „Gesponserte Artikel“ oder „Redaktionelle Sonderveröffentlichung“. Besonders in Lifestyle- und Frauenzeitschriften waren solche Beiträge gang und gäbe, z. B. in den sogenannten Rainbow-Zeitschriften der 1980er- und 1990er-Jahre.
Ein Beispiel: Eine Zeitschrift könnte einen Artikel mit Tipps zur Hautpflege veröffentlichen, der auf den ersten Blick wie redaktioneller Content wirkt. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man jedoch, dass bestimmte Produkte prominent hervorgehoben werden. Dies waren frühe Formen von Advertorials.
Heute sind digitale Advertorials besonders gefragt
Mit der Digitalisierung verloren viele Printmedien erheblich an Auflage. Traditionsreiche Publikationen wie das Handelsblatt oder die WirtschaftsWoche mussten kreative Wege finden, um Einnahmen zu generieren. Hier entstanden digitale Monetarisierungsmodelle wie die „Metered Paywall“, bei der Nutzer nur eine begrenzte Anzahl an Artikeln kostenlos lesen können. Gleichzeitig rückten digitale Advertorials in den Fokus, da sie als eine der wenigen Einnahmequellen etabliert werden konnten, ohne die Leserschaft zu verschrecken.
Digitale Advertorials bieten den Vorteil, dass ihre Performance messbar ist. Unternehmen können genau nachvollziehen, wie viele Nutzer den Beitrag gelesen haben, wie lange sie verweilten und ob sie anschließend eine gewünschte Aktion, wie einen Kauf oder eine Anmeldung, durchgeführt haben.
4. Mehrwert von Advertorials
Advertorials bieten mehrere Vorteile, sowohl für Werbetreibende als auch für Leser:
Für Unternehmen
- Glaubwürdigkeit: Durch die redaktionelle Aufmachung wirken Advertorials authentischer als klassische Bannerwerbung.
- Storytelling: Sie ermöglichen es, Geschichten zu erzählen und komplexe Themen ausführlich darzustellen.
- Gezielte Ansprache: Advertorials können auf spezifische Zielgruppen zugeschnitten werden.
- Traffic-Effekt: Advertorials können gezielt Traffic auf eine Unternehmenswebsite lenken, da Leser oft auf eingebundene Links klicken. Gerade durch ansprechende Call-to-Actions (CTAs) können potenzielle Kunden effektiv weitergeleitet werden.
- SEO-Effekt: Viele Advertorials enthalten Backlinks, die nicht nur Traffic generieren, sondern auch die Sichtbarkeit einer Website in Suchmaschinen erhöhen können. Besonders in Nischenbranchen kann dies ein entscheidender Vorteil sein.
Für Publisher
- Einnahmequelle: Gerade in Zeiten sinkender Anzeigenumsätze bieten Advertorials eine stabile Einkommensquelle.
- Content-Ergänzung: Sie fügen sich nahtlos in den redaktionellen Content ein und bereichern diesen oft.
Für Leser
- Mehrwert: Advertorials können wertvolle Informationen liefern, solange sie transparent gekennzeichnet sind.
- Informationsvielfalt: Sie bieten oft Themen, die in regulären redaktionellen Beiträgen nicht behandelt würden, wie spezifische Produkttests oder branchenspezifische Anwendungsfälle.

5. Risiken
Dieses Dokument beschäftigt sich explizit mit digitalen Advertorials, also mit Advertorials, die online auf Portalen, Webseiten und digitalen Medien wie beispielsweise Handelsblatt.de veröffentlicht werden. Dabei werden speziell digitale Aspekte wie Backlinks, SEO-Fragen (Do-Follow, No-Follow) und digitale Herausforderungen berücksichtigt. Viele grundlegende Prinzipien von Advertorials gelten zwar auch für Print-Versionen, doch die hier behandelten Themen beziehen sich auf Besonderheiten der digitalen Variante.
Schwarze Schafe und zweifelhafte Methoden
Einige unseriöse Anbieter setzen bewusst darauf, den werblichen Charakter eines Advertorials zu verschleiern. Dies wird oft durch irreführende Überschriften, fehlende Kennzeichnung oder die absichtliche Platzierung innerhalb echter redaktioneller Beiträge erreicht. Solche Praktiken schaden nicht nur der Glaubwürdigkeit des Mediums, sondern führen auch dazu, dass Leser sich manipuliert fühlen.
Zu den häufigsten Methoden gehören:
- Unklare oder fehlende Kennzeichnung: Einige Anbieter umgehen die rechtlichen Vorgaben zur Kennzeichnung von Werbung, indem sie das Wort „Anzeige“ absichtlich klein oder unauffällig platzieren. Dies führt dazu, dass Leser den werblichen Charakter erst spät oder gar nicht erkennen.
- Übertriebene Versprechen: Advertorials werden manchmal genutzt, um Produkte oder Dienstleistungen unrealistisch positiv darzustellen. Gerade in den Bereichen Gesundheit oder Finanzen können solche Behauptungen schwerwiegende Konsequenzen für Verbraucher haben.
- Versteckte Kostenfallen: In manchen Fällen führen Advertorials zu Angeboten, die auf den ersten Blick vorteilhaft wirken, später aber versteckte Gebühren oder Risiken beinhalten.
Agenturprobleme und gebrochene Versprechen
Probleme entstehen oft, wenn Agenturen, die mit der Erstellung und Buchung von Advertorials beauftragt werden, unrealistische Erwartungen schüren. Häufige Beschwerden von Kunden umfassen:
- Übertriebene Leistungsversprechen: Einige Agenturen garantieren eine hohe Reichweite, virale Effekte oder außergewöhnliche Konversionsraten, die in der Realität oft nicht erreicht werden können.
- Mangelnde Transparenz: Kunden kritisieren häufig, dass sie keinen Einblick in die genauen Platzierungsdetails oder Performanceberichte erhalten. Es kommt vor, dass Anzeigen in minderwertigen Medien geschaltet werden, die nicht zur Zielgruppe passen.
- Versteckte Gebühren: Manche Agenturen arbeiten mit undurchsichtigen Preismodellen, die nachträglich Zusatzkosten wie „Bearbeitungsgebühren“ oder „Distributionskosten“ enthalten.
Kritik von Journalisten und Verbraucherschützern
Journalisten kritisieren oft, dass Advertorials die Grenze zwischen Werbung und redaktionellen Inhalten verwischen. Dadurch könnte die Unabhängigkeit von Medien gefährdet werden. Auch Verbraucherschützer warnen vor Inhalten, die gezielt darauf abzielen, das Vertrauen der Leser auszunutzen, ohne ausreichende Transparenz zu bieten.
Ein weiteres Problem ist die Gefahr von „Content Overload“: Wenn Leser zu häufig auf Advertorials stoßen, könnten sie den Eindruck gewinnen, dass der redaktionelle Anteil eines Mediums zugunsten von Werbung zurückgeht. Dies kann langfristig zu einem Verlust an Lesern führen.
Potenzielle rechtliche Konsequenzen
In vielen Ländern gibt es strenge Vorschriften zur Kennzeichnung von Werbung. Verstöße gegen diese Regelungen können hohe Geldstrafen nach sich ziehen und das Ansehen des werbenden Unternehmens erheblich beschädigen. Medienhäuser, die regelmäßig solche Praktiken zulassen, riskieren außerdem, von Lesern und Werbetreibenden gleichermaßen gemieden zu werden.
6. Preismodell und Kosten bei Advertorials

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Die Preisgestaltung bei Online-Advertorials hängt von verschiedenen Faktoren ab – von der Reichweite und Platzierung bis hin zu den Produktionskosten des Contents. In renommierten Online-Medien wird überwiegend mit einem Festpreis-Modell gearbeitet. Das bedeutet, dass im Vorfeld ein fixer Betrag verhandelt wird, der alle Leistungen abdeckt, etwa redaktionelle Erstellung, SEO-Optimierung und Design. Dieses Modell schafft für beide Seiten Planungssicherheit und Transparenz.
Das Festpreis-Modell als Basis
Bei Online-Advertorials orientiert sich der Festpreis in der Regel an der Reichweite des Mediums und der Platzierung des Artikels. Faktoren wie die inhaltliche Qualität, der Umfang der redaktionellen Arbeit und die Einbindung von Zusatzleistungen – etwa interaktive Elemente oder SEO-Optimierung – fließen in die Kalkulation ein. Oft werden hierbei Richtwerte genannt, die je nach Medium zwischen ca. 5.000 und 20.000 Euro liegen können.
Abrechnung über Agentur- oder Reseller-Modelle
In vielen Fällen läuft die Abrechnung nicht direkt über das Medium, sondern über Agenturen oder Reseller, die als Vermittler agieren. Diese Agenturen schnüren in der Regel umfassende Bundles, bei denen neben der Erstellung des Contents auch SEO-Leistungen und weitere Services enthalten sind. Ein typisches Merkmal ist hier auch die Mindestlaufzeit – häufig wird ein Zeitraum von einem Jahr vereinbart, um langfristige Sichtbarkeit und Erfolg zu gewährleisten. Ein konkretes Beispiel: In einem bekannten Fall durften sich Kunden drei Artikel aussuchen, die dann jeweils ein Jahr lang online geschaltet wurden – und das zu einem Gesamtpreis von 5.000 Euro.
Die Preiskalkulation bei Advertorials wird maßgeblich von folgenden Aspekten beeinflusst:
- Reichweite und Platzierung: Eine prominente Positionierung und ein großes Zielpublikum erhöhen den Preis.
- Content-Produktion: Der Aufwand für Recherche, Text, Design und SEO fließt in die Kosten ein.
- Zusatzleistungen: Bundles über Agenturen beinhalten häufig weitere Services, wie kontinuierliche SEO-Optimierung oder regelmäßige Analysen, die den Gesamtpreis modulieren.
- Mindestlaufzeiten: Langfristige Kampagnen – oft mit einer Mindestlaufzeit von einem Jahr – bieten zusätzliche Vorteile im Hinblick auf Sichtbarkeit, beeinflussen aber auch die Preisstruktur.

7. Advertorials im B2B-Segment: Relevanz und Potenziale
Im B2B-Segment haben Advertorials eine besondere Relevanz, da sie die Möglichkeit bieten, komplexe Dienstleistungen oder Produkte auf verständliche und attraktive Weise darzustellen. Anders als im B2C-Bereich, wo oft Emotionen und Impulskäufe im Vordergrund stehen, geht es im B2B-Umfeld um rationale Entscheidungen, bei denen fundierte Informationen entscheidend sind:
- Expertenpositionierung: Durch gut recherchierte und informative Inhalte können Unternehmen ihre Expertise in einem bestimmten Bereich unter Beweis stellen. Dies ist besonders wichtig, da B2B-Kunden oft nach vertrauenswürdigen Partnern suchen.
- Komplexe Themen vereinfachen: Produkte oder Dienstleistungen im B2B-Bereich sind häufig erklärungsbedürftig. Advertorials bieten die Möglichkeit, diese verständlich zu präsentieren, ohne aufdringlich zu wirken.
- Glaubwürdigkeit durch das Medium: Wenn ein Advertorial in einer renommierten Fachzeitschrift oder Plattform veröffentlicht wird, profitieren Unternehmen von der Glaubwürdigkeit des Mediums. Dies schafft Vertrauen und erleichtert die Ansprache neuer Kunden.
8. Best Practices für erfolgreiche Advertorials
Um die Chancen von Advertorials voll auszuschöpfen und die Risiken zu minimieren, sollten folgende Best Practices beachtet werden:
- Eindeutige Kennzeichnung: Schon zu Beginn des Beitrags muss deutlich gemacht werden, dass es sich um Werbung handelt.
- Hoher redaktioneller Anspruch: Der Inhalt sollte inhaltlich fundiert, gut recherchiert und ansprechend geschrieben sein.
- Zielgruppenorientierung: Eine genaue Analyse der Zielgruppe und deren Interessen ist entscheidend für den Erfolg des Beitrags.
- Authentische und natürliche Sprache: Vermeiden Sie reißerische Werbesprache – der Beitrag sollte sich organisch in den redaktionellen Kontext einfügen.
- Multimediale Elemente: Durch den Einsatz von Bildern, Videos oder interaktiven Elementen lässt sich der Mehrwert zusätzlich steigern.
9. Praxisbeispiele und Erfolgsmodelle
Ein Blick in die Praxis zeigt, wie vielseitig Advertorials eingesetzt werden können:
- Lifestyle und Mode: Hier werden Trends und Kollektionen in Form von inspirierenden Storys präsentiert, die den Leser emotional ansprechen.
- Technologie und Innovation: Komplexe Produkte werden verständlich erklärt und in ihren Anwendungskontext eingebettet, sodass der Nutzen klar erkennbar wird.
- Reise und Freizeit: Durch authentische Reiseberichte und Tipps wird nicht nur informiert, sondern auch zum Träumen und Buchen animiert.
10. Abgrenzung der Advertorials zu vermeintlich ähnlichen Formen

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Herkömmliche Werbung
Im Gegensatz zu Advertorials steht die klassische Werbung, bei der der werbliche Charakter eindeutig und unmissverständlich im Vordergrund ist. Klassische Anzeigen, Banner oder Spots sind oft sehr visuell und direkt gestaltet, ohne den Anspruch, einen redaktionellen Mehrwert zu bieten. Hier liegt der Fokus primär auf der sofortigen Markenpräsentation und Verkaufsförderung. Während Advertorials dem Leser einen zusätzlichen Informationsnutzen bieten, zielt herkömmliche Werbung in erster Linie darauf ab, Aufmerksamkeit zu erzeugen und kurzfristig die Kaufentscheidung zu beeinflussen.
Public Relations (PR)
Public Relations umfasst Maßnahmen zur strategischen Kommunikation, die das Image und die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens langfristig stärken sollen. PR-Instrumente wie Pressemitteilungen, Hintergrundberichte oder Interviews sind darauf ausgelegt, objektive Informationen bereitzustellen und Vertrauen aufzubauen. Anders als Advertorials, die meist bezahlt und klar als Werbeformat gekennzeichnet sind, beruhen PR-Aktivitäten oft auf redaktionellen Beziehungen und journalistischer Freiheit. Die Inhalte in der PR sollen informieren und den Ruf des Unternehmens positiv beeinflussen – ohne den direkten kommerziellen Anspruch, der bei Advertorials im Vordergrund steht.
Schleichwerbung
Schleichwerbung zeichnet sich dadurch aus, dass werbliche Inhalte in Medien eingebettet werden, ohne dass der Werbecharakter für den Betrachter offensichtlich ist. Häufig erfolgt dies durch subtile Produktplatzierungen oder inszenierte Beiträge, bei denen der redaktionelle Charakter vorgetäuscht wird. Dies kann zu einem Vertrauensverlust beim Publikum führen, da die Transparenz fehlt. Im Gegensatz dazu steht das Advertorial, das – trotz seiner redaktionellen Aufmachung – stets als Werbung deklariert wird. Die klare Kennzeichnung dient dazu, den Leser über die Absicht des Beitrags zu informieren und Missverständnisse zu vermeiden.
Product-Placement
Beim Product-Placement werden Produkte oder Marken in bestehende redaktionelle Inhalte integriert, beispielsweise in Filmen, TV-Serien oder Artikeln. Die Einbindung erfolgt oft subtil, sodass das Produkt organisch in den Kontext der Geschichte eingebettet wird. Der Fokus liegt hierbei auf einer natürlichen Darstellung, die nicht den Eindruck eines direkten Werbeauftritts erweckt. Advertorials hingegen kombinieren informative Inhalte mit einer werblichen Botschaft, wobei der werbliche Charakter transparent kommuniziert wird. Während Product-Placement eher passiv wirkt und auf indirekte Markenkommunikation abzielt, soll ein Advertorial aktiv informieren und gleichzeitig zum Produkt hinführen.
Linkkauf und Linkmiete
Linkkauf und Linkmiete sind SEO-Maßnahmen, die darauf abzielen, die Online-Sichtbarkeit einer Webseite zu erhöhen. Hierbei werden bezahlte Links in bestehende Inhalte integriert oder über externe Plattformen vermittelt, um das Ranking in Suchmaschinen zu verbessern. Diese Praktiken dienen primär der Optimierung von Online-Präsenzen und stehen in keinem direkten Zusammenhang mit der inhaltlichen Informationsvermittlung an den Endverbraucher. Im Gegensatz dazu verfolgt das Advertorial das Ziel, dem Leser einen echten Mehrwert zu bieten, indem es relevante und gut aufbereitete Informationen präsentiert – anstatt lediglich technische SEO-Vorteile zu erzielen.

11. Fazit
Nichts für Anfänger! Eine faszinierende Kommunikationsform, die den Marketing-Mix von Unternehmen zweifelsohne bereichern kann. Aber die Fallstricke sind wirklich enorm. Es müssen sehr viele Parameter zusammenwirken, dass aus Advertorials eine Maßnahme wird, die Ihnen wirklich etwas bringen kann. Gerade für B2B-Unternehmen gelten auch hier wieder die gleichen Argumente, aber in verstärkter Form: Es ist wohl ein Paradebeispiel dafür, dass man eine sinnvolle Strategie benötigt, bevor man sich auf das Abenteuer Advertorial einlässt.
Hierbei sollten Sie bedenken: Diejenigen, die Ihnen die Advertorials verkaufen, sind nicht die besten, objektiven Berater. Schließlich sind falsche Erwartungen ein häufiges Problem, das im Rahmen der Kritik genannt wird. Das kann an den überzogenen Erwartungen der Kunden liegen. Das kann aber auch daran liegen, dass die Erwartungen ganz aktiv geschürt werden. Berücksichtigen Sie dabei, dass diese Organisationen (z. B. die Advertorial-Agenturen) stark vertriebsorientiert sind.